Diversität ist ein Erfolgsfaktor

75 Prozent sagen, Diversität wird zu wenig beachtet

Über Diversität in Unternehmen wird viel gesprochen – aber zu wenig getan. Zu dieser Feststellung kommt eine Befragung des Queb Bundesverbandes. „Selber Schuld“, schreibt der Verband. Unternehmen und Organisationen verschenken dadurch Performance und gefährden sogar ihren Fortbestand.

31. August 2022 // 2 min Lesezeit

Bei Diversität besteht in Wirtschaft und Gesellschaft ein großer Nachholbedarf. Das hat der Queb Bundesverband bei einer aktuellen Befragung herausgefunden. Im Bundesverband für Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting sind über 50 große deutsche Unternehmen organisiert, die über 6 Millionen Arbeitnehmer in allen Branchen beschäftigen. Die Mitgliederliste geht von A wie Accenture und Air Liquide bis Z wie Zeiss und ZF Group. Mehr als 75 Prozent der Befragten gaben an, dass Diversität zu wenig beachtet wird. In der selben Befragung sprachen sich 93 Prozent dafür aus, dass Unternehmen viel mehr tun sollten für Vielfältigkeit aller Art am Arbeitsplatz.

Mehr Diversität, mehr Erfolg

Das Queb-Whitepaper zum Thema bleibt keinesfalls bei den Befragungsergebnissen stehen. Es geht einen wichtigen Schritt weiter. An die Verantwortlichen in den Unternehmen gerichtet, zählt das lesenswerte Whitepaper die Vorteile der Diversität auf. Die Autorinnen und Autoren benennen klar die Gefahren, die Organisationen in Kauf nehmen, wenn sie Vielfalt in den eigenen Reihen vernachlässigen. Positiv formuliert: Je diverser die Unternehmen aufgestellt sind, desto erfolgreicher arbeiten sie.

Höchst relevant für junge Beschäftigte

Eine McKinsey Studie von 2020 belegt: Organisationen mit einer hohen Gender-Diversität, haben demnach eine um 25 Prozent, und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Als Beleg dient auch eine Befragung der Plattform truffls. Sie nimmt besonders junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fokus. Also gerade die Personen, um die die Personalabteilungen besonders kämpfen. In diesen Altersgruppen ist die Sorge um Diversität besonders ausgeprägt.

Diversität erhöht das Zugehörigkeitsgefühl

Wie Diversität Organisationen nach vorne bringt, war lange umstritten. Heute scheint klar: Diversität beseitigt Hindernisse bei der Identifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es geht um Zugehörigkeit, neudeutsch Belonging genannt. Der Mechanismus ist im Grunde einfach. Wer sich in seiner persönlichen Identität nicht voll angekommen fühlt – eventuell, weil er einer stigmatisierten Minderheit angehört – wird auch im Aufbau von Beziehungen und in seiner Leistungsfähigkeit gehemmt bleiben. In Unternehmen mit hoher Akzeptanz für Diversität arbeiten daher viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitaus profitabler. Weniger Krankheitstage, höhere Motivation, stärkere Bindung, mehr Kreativität – all diese Faktoren lassen sich mit Diversität erreichen. Folgt man den Ergebnissen der Queb Befragung, neigen erstaunlich viele Unternehmen dazu, Potentiale und Performance zu verschwenden.

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Bernd Sautter Autor

schreibt gerne über Menschen, ihre Motivation, ihre Karriereentscheidungen und das, was sie im Inneren antreibt.


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